Haftstrafe nach Missbrauch von behinderten Neffen

Haftstrafe nach Missbrauch von behinderten Neffen

Würzburg (ddp-bay). Wegen des sexuellen Missbrauchs seiner beiden behinderten Neffen muss ein 40 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Main-Spessart für vier Jahre und drei Monate ins Gefängnis. Das Würzburger Landgericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte ein damals zehnjähriges, geistig behindertes Kind von Januar bis Dezember 1998 mindestens ein Mal pro Monat unsittlich berührt hat. Im darauf folgenden Jahr soll er den Jungen in mindestens sieben Fällen zum Oralverkehr gedrängt haben.

Außerdem sah es das Gericht als erwiesen an, dass der Angeklagte seinen damals fünf Jahre alten, lernbehinderten und hyperaktiven Neffen zwischen Januar 1999 und September 2004 in 69 Fällen sexuell missbraucht hat. Dabei habe er den Jungen ebenfalls unsittlich berührt und ihn zum Oralverkehr genötigt.

Ans Tageslicht gekommen waren die Missbrauchsfälle erst, als die Opfer und ihre beiden Brüder im November 2004 vom Jugendamt wegen Verwahrlosung der psychisch stark labilen Mutter weggenommen und in verschiedene Heime gebracht wurden. Dort erzählte der ältere der beiden Jungen seinen Betreuern im August 2005 von den sexuellen Übergriffen. Bei den anschließenden polizeilichen Vernehmungen berichtete dann auch der jüngere Bub von dem Missbrauch. Die ermittelnde Kriminalbeamtin sagte am Donnerstag vor Gericht, der Angeklagte habe die Taten zwar sofort eingeräumt, in den Vernehmungen habe ihm «meines Erachtens aber jedes Unrechtsbewusstsein gefehlt».

Der Staatsanwalt forderte trotz der vielen Übergriffe nur eine Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren, weil ohne das zügige Geständnis des Angeklagten «vermutlich gar keine Verhandlung zustande gekommen wäre». Diese Tatsache werteten auch die Richter als strafmildernd. Der 40-Jährige verzichtete auf Rechtsmittel, das Urteil ist somit rechtskräftig.

07.07.2006