Initiative gegen s**uelle Gewalt

[Initiative GSG]

Missbrauch in 112 Fällen?

Prozess gegen Vater fortgesetzt - 59-Jähriger bestreitet Vergehen an zwei Töchtern

Ludwigshafen: Im Prozess gegen einen 59-Jährigen, der zwei seiner Töchter 112 mal sexuell missbraucht haben soll, hat das Landgericht Frankenthal gestern weitere Zeugen gehört. Darunter einen 15-jährigen Jugendlichen, der zuerst bestritten und dann ausgesagt hat, von der älteren der beiden Töchter vor drei Jahren verführt worden zu sein.

Seit Anfang November muss sich der Ludwigshafener vor der Zweiten Großen Strafkammer des Landgerichts in Frankenthal verantworten. Die Taten soll der Rentner zwischen Anfang 2000 und November des Jahres 2004 begangen haben. Im Jahr 2000 waren die Mädchen acht und neun Jahre alt. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.

Die Mutter der beiden Mädchen hatte am zweiten Prozesstag ausgesagt, dass sie die Beschuldigungen, die ihre beiden Töchter erheben, nicht glaube.

Eine ehemalige Schwägerin des Angeklagten, der sich das ältere der Mädchen im vergangenen Jahr anvertraut hatte, sagte gestern vor Gericht, dass sie schon länger vermutet hatte, dass es sexuelle Übergriffe gibt. Diese Vermutung habe sie spätestens seit dem Zeitpunkt gehabt, als eine Nichte des 59-Jährigen ihren Onkel, den Angeklagten, wegen sexuellen Missbrauchs anzeigte. Im damaligen Verfahren konnten ihm die Vorwürfe nicht nachgewiesen werden.

Mehrere Zeugen äußerten sich zum Sexualleben des älteren der Mädchen, das inzwischen 19 Jahre alt ist. Diese Zeugen wurden überwiegend auf Anregung des Anwalts des Angeklagten gehört. Ziel ist es die junge Frau in einem negativen Licht erscheinen zu lassen und so ihre Glaubwürdigkeit zu beeinträchtigen. Ein 20-jähriger Exfreund der jungen Frau, der nach dem Jahr 2004 mit ihr befreundet war, hatte ausgesagt, dass er und die junge Frau unter anderem auch gemeinsam Sex mit Dritten hatten. Dies bestätigte gestern ein Zeuge. Auf Nachfrage von Staatsanwältin Petra Zimmermann gab der Zeuge an, dass der Exfreund des Mädchens ihm gesagt habe, er solle aussagen. Dieser Exfreund steht in Kontakt zu dem 59-jährigen Angeklagten.

Laut dem Exfreund soll die junge Frau vor etwa drei Jahren versucht haben, einen Zwölfjährigen zu verführen. Dieser widersprach dieser Darstellung gestern zunächst. Nach einer Verhandlungspause gab er an, dass es doch stimme. Laut einem Richter hatten mehrere Personen, darunter der Exfreund der jungen Frau, intensiv auf den Jugendlichen eingeredet. Der Prozess wird am Donnerstag, 10. Dezember, 9 Uhr, fortgesetzt.

(c) Die RheinlandPfalz