Landgericht setzt Vergewaltigungsprozess nach Teilgeständnis aus
Erfurt (ddp-lth). Der Vergewaltigungsprozess vor dem Erfurter Landgericht ist nach einem Teilgeständnis des 19 Jahre alten Angeklagten ausgesetzt worden. Aufgrund der Aussagen des Angeklagten zweifelte das Gericht an der strafrechtlichen Verantwortung des Rudolstädters und beschloss, das Verfahren vorerst zu beenden und später neu aufzurollen. Die Kammer beantragte zudem eine jugendpsychiatrische Untersuchung, denn dem Angeklagten droht bei einer Verurteilung bis zu zehn Jahren Haft. Den Angaben zufolge soll das Verfahren in einigen Wochen wieder aufgenommen werden.
Zuvor hatte der angeklagte Häftling eingeräumt, im November vergangenen Jahres mehr als eine Stunde lang im Jugendgefängnis Ichtershausen einen Mitgefangenen getreten und geschlagen zu haben. Zugleich bestritt er jedoch, den Häftling vergewaltigt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, einen anderen Häftling dreimal zu sexuellen Handlungen genötigt zu haben. «Das war ich nicht», behauptete der 19-Jährige. Vielmehr vermutete er hinter diesem Verfahren einen Rachefeldzug des geschlagenen Mitgefangenen. Dieser habe sich die ganze Sache ausgedacht.
Auf Nachfrage des Gerichts berichtete der Angeklagte von sexuellen Übergriffen, die ihm als Kind widerfahren seien. Der Angeklagte erklärte zudem, dass er an den beiden Novembertagen grundlos ausgerastet sei. Dies nicht das erste Mal gewesen. Vor zehn Jahren sei er deshalb in die Jugendpsychiatrie in Jena eingewiesen worden. Bereits mit vier Jahren habe er ein anderes Kind misshandelt und ihm einen Stuhl an den Kopf gehauen.
14.08.2006